Ich habe immer mal wieder darüber nachgedacht mein Gehlaber - das Gelaber in meinem Kopf während des Gehens - auf unserem Blog zu veröffentlichen. Bisher habe ich mich jedoch stets dagegen entschieden. Es ist heutzutage, insbesondere seit den letzten drei Jahren, nicht immer ganz unproblematisch, seine Gedanken in der Öffentlichkeit zu äussern. Ausserdem, wen interessiert das schon? Doch gleichzeitig bin ich selbst anderen Menschen, die ihre Gedanken teilen, so dankbar und lasse mich gerne davon zu eigener Reflexion anregen.
Sei's drum, ich lasse euch nun an meinen geistigen Ergüssen teilhaben. Sollte mich danach jemand nicht mehr lieb haben, darf ich lernen damit umzugehen :)
Inspiriert von Beiträgen, Interviews und Büchern des Psychoanalytikers Hans-Joachim Maaz geistert mir ganz oft der Begriff "Normopathie" im Kopf herum.
Mit „Normopathie“ ist eine Anpassung einer Mehrheit einer Gesellschaft an eine Fehlentwicklung gemeint, dessen Störung nicht mehr erkannt und akzeptiert wird, weil eine Mehrheit so denkt und handelt.
Ist es nicht verrückt, dass pathologische, nicht unserer Natur entsprechende Verhaltensweisen als richtig betrachtet werden, nur weil ein Grossteil der Menschen sie an den Tag legt? Und ist es nicht fragwürdig, dass diejenigen, die für sich entschieden haben, gegen diesen Strom zu schwimmen - oftmals aus nachvollziehbaren Gründen - sich ständig erklären und entschuldigen müssen? Manchmal belustigt mich diese Tatsache, oft macht sie mich traurig. Fast immer enden die Gedankengänge in einer Hoffnungslosigkeit für die Gesellschaft, für die Menschen.
Wir selbst erleben diese Normopathie fast täglich im Kleinen.
Wir gehen zu Fuss? Wir sind in den Augen sooo vieler komplett durchgeknallt!
Wir achten auf eine gesunde Ernährung? Pfff... irre Asketen, die ihr Leben nicht geniessen!
Wir lehnen praktisch jede Einladung zum Alkoholtrinken ab? Langweilige Spinner!
Ist nicht das Gehen die natürlichste Fortbewegungsart überhaupt? Ist es nicht einfach nur logisch, dem Körper das zu liefern was er zum Gesund- und Leistungsfähigsein benötigt?
Wir reisen in unserem besten Alter durch die Welt? 24 Jahre vor der Pensionierung? Geht's denn eigentlich noch?
Ich habe mich in diesem Beitrag nun bewusst auf unsere konkreten, unbedeutsamen Beispiele beschränkt. Vielleicht lohnt es sich jedoch, einmal über die "grossen" Fehlentwicklungen der Menschen und deren Konsequenzen nachzudenken ;)
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